„In die Hecke geht der Spatz nur zum Chillen. Er ist ziemlich gesellig und hat Spaß. Das Singledasein liegt ihm nicht.“ Ullrich Pinick weiß wovon er spricht. Seit 2006 plant der Landschaftsarchitekt Freianlagen für die Wohnungswirtschaft und kümmert sich auch darum, dass Spatzen oder Mauersegler in Siedlungen Platz zum Leben haben. Seit 2016 ist Pinick im Dienste von Vonovia in grüner Mission unterwegs. Doch während es früher in erster Linie darum ging, Freiflächen anzulegen und effizient zu bewirtschaften, werden heute Klimaschutz und damit verbunden Tier- und Pflanzenvielfalt immer wichtiger bei seiner Arbeit.
„Heute müssen wir immer daran denken, dass wir es mit extremen Wetterlagen zu tun haben. Wir bemerken seit gut zwei Jahren die stärksten Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte. Darum sollten wir schnellstens neue Lösungen für das Wassermanagement, die Mobilität, das Artensterben und den Klimawandel finden“, sagt Pinick, der im Geschäftsbereich Wohnumfeldservice arbeitet. Bäume, so der gelernte Gärtner, die heute noch wie selbstverständlich im Quartier wachsen, „werden in fünf bis zehn Jahren hier nicht mehr heimisch sein. Die Eberesche, die Fichte, Kiefer, Buche und Kastanie sind bedroht.“
Längst setzt Vonovia daher auf resiliente Bäume und Pflanzen – also solche, die den Wettern trotzen, die in den Quartieren Schatten spenden und diese im Sommer vor Überhitzung schützen. Zukünftig werden diese Bäume vermehrt in Bodensenken stehen, in denen das Regenwasser wie in einem Schwamm langsam vom Boden aufgesogen wird, während es gleichzeitig verdunstet und das Quartier abkühlt.
Ulli, so nennen ihn seine Kollegen vom Wohnumfeldservice, bereist bundesweit Quartiere von Vonovia und überzeugt sich vor Ort davon, was geht und was nicht. Dann zieht er seine grün-schwarze Arbeitsjacke an und kriecht auch schon mal ins Unterholz. Er weiß, wie wichtig es ist, Mieterinnen und Mieter und selbstverständlich auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davon zu überzeugen, neue und ungewohnte Wege zu gehen, um Hitze, Starkregen oder Artensterben zu begegnen. Ein Instrument auf diesem Weg sind auch die Wildblumenwiesen. „Mit ihnen schaffen wir Bereiche, in denen das Wasser verdunsten und langsam versickern kann. Sie können den Wechsel aus nass und trocken aushalten. Ein klassischer Gebrauchs- oder Golfrasen kann das nicht so gut. „Aber für unsere Mieter ist er von großer Bedeutung. Denn sie nutzen ihn zum Sonnen und Spielen“, sagt Pinick (r.).
Bei Vonovia entwickelt der gebürtige Berliner gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen des WUS standardisierte Bau- und Vegetationslösungen. Gemeinsam mit Vitalijs Burmakins, strategischer Projektleiter (WUS), hat er die bundesweite Kooperation mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) ins Leben gerufen und dafür gesorgt, dass mehr ökologische Vielfalt in die Quartiere einzieht. Während Burmakins hierbei Ansprechpartner für alles Organisatorische ist und den Rahmen für die gute Kooperation setzt, nimmt Uli Pinick die praktischen Dinge in die Hand. So nimmt er die Freianlage und das ökologische System in ihrer Gesamtheit wahr. Also nicht nur den direkten Ort, auch das Umland. Gibt es einen angrenzenden Wald? Wo sind Frischluftschneisen? Sind Wanderwege von bestimmten Tierarten wie Amphibien zu erkennen? „Dabei hilft oft auch ein kurzes Gespräch mit den Mietern“, berichtet Pinick, welche Wünsche an ihn herangetragen werden. Für den einen steht der Baum zu dicht am Gebäude. Ein anderer wünscht sich mehr Grün und mehr Spielplatz oder einen Stellplatz für sein Auto.
Die gesammelten Daten und Erkenntnisse arbeitet der Mann mit dem grünen Daumen dann im Büro in die Planungen ein. Er fragt Fachinformationen ab. Was sagt der Baumgutachter? Wo ist eine Feuerwehrzufahrt zu berücksichtigen? Welche geschützten Tiere leben im Quartier? All das fließt ein in einen konstruierten Plan oder in ein Bauteil. Natürlich geht Pinick mit der Zeit. Denn mittlerweile hat der digitale Stift des Tablets den alten Bleistift ersetzt, so dass Konstruktionen und Pflanzpläne immer häufiger im digitalen 3D-Modell erarbeitet werden. „Wir können zukünftig im digitalen Modell wesentlich genauer und ökologisch nachhaltiger planen, bauen und bewirtschaften als bisher“, sagt der Experte.
Privat hat der 54-Jährige natürlich auch einen Garten. „Der ist sehr pflegeleicht und naturnah angelegt“, sagt er. Neben Rasen, gibt es Bergkiefern und Birken und eine Wildblumenwiese samt Nisthilfe. „Ich bin von diesem Modell überzeugt. Das ist im Kleinen ebenso gut wie im Großen bei Vonovia.“ Zum Chillen geht Ulli Pinick übrigens ins heimische Grün.